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7 Min. Lesezeit
13 Aug. 2025

Transkriptionsregeln meistern mit Amberscript: Ihr Wegweiser für präzise Textumwandlung

1 – Was sind Transkriptionsregeln?

Wussten Sie, dass die Wahl der richtigen Transkriptionsregeln entscheidend für die Qualität Ihrer Textdokumente sein kann? Ob in der akademischen Forschung, im Journalismus oder in der Marktforschung – die präzise Umwandlung von gesprochener Sprache in schriftliche Form hängt maßgeblich von den angewendeten Transkriptionsstandards ab. In diesem Abschnitt beleuchten wir verschiedene Transkriptionsregeln, wie die nach Mayring, Kuckartz und Dresing & Pehl, und deren spezifische Anwendungsbereiche, um Ihnen zu zeigen, wie Abtipper Ihnen dabei helfen kann, diese Herausforderung meisterhaft zu bewältigen.

Dresing und Pehl Transkriptionsregeln: Vereinfachung komplexer Inhalte

Die Transkriptionsregeln von Dresing und Pehl spielen eine entscheidende Rolle bei der Vereinfachung komplexer Inhalte. Diese Regeln sind speziell für Projekte konzipiert, bei denen Klarheit und Struktur im Vordergrund stehen.

Strukturierte Darstellung

Durch den Verzicht auf unnötige Details und die Konzentration auf das Wesentliche, ermöglichen diese Regeln eine übersichtliche Darstellung von Gesprächen. Diese klare Strukturierung ist besonders hilfreich bei der Analyse dichter und komplexer Diskussionen.

Fokus auf Schlüsselelemente

Die Konzentration auf Schlüsselelemente der Kommunikation erleichtert die Interpretation der Inhalte. Dies ist besonders nützlich in Forschungs- und Analysekontexten, wo die präzise Erfassung von Informationen unerlässlich ist.

Spezifische Anpassung

Von Mayring bis Kuckartz und Dresing & Pehl passen wir unsere Methoden an die spezifischen Anforderungen jedes Projekts an. Wir bieten personalisierte Lösungen, um präzise und effiziente Transkriptionen zu liefern.

2 – Dresing und Pehl Transkriptionsregeln: Vereinfachung komplexer Inhalte

Die Transkriptionsregeln von Dresing und Pehl spielen eine entscheidende Rolle bei der Vereinfachung komplexer Inhalte. Diese Regeln sind speziell für Projekte konzipiert, bei denen Klarheit und Struktur im Vordergrund stehen.

Strukturierte Darstellung

Durch den Verzicht auf unnötige Details und die Konzentration auf das Wesentliche, ermöglichen diese Regeln eine übersichtliche Darstellung von Gesprächen. Diese klare Strukturierung ist besonders hilfreich bei der Analyse dichter und komplexer Diskussionen.

Fokus auf Schlüsselelemente

Die Konzentration auf Schlüsselelemente der Kommunikation erleichtert die Interpretation der Inhalte. Dies ist besonders nützlich in Forschungs- und Analysekontexten, wo die präzise Erfassung von Informationen unerlässlich ist.

Spezifische Anpassung

Von Mayring bis Kuckartz und Dresing & Pehl passen wir unsere Methoden an die spezifischen Anforderungen jedes Projekts an. Wir bieten personalisierte Lösungen, um präzise und effiziente Transkriptionen zu liefern.

Diese Aspekte können in einem Transkript berücksichtigt werden

Diese Aspekte können in einem Transkript berücksichtigt werden
Pausen / SchweigephasenRezeptionssignale
Häsitationsphänomene / VerzögerungenFormulierungskorrekturen
Interjektionen / EinwürfeWort- und Konstruktionsabbrüche
DehnungenDialektale Lautungen
Überlappungen und gleichzeitiges Sprechen

Prosodische Phänomene (z.B. Akzente, Stimmführung am Ende von Phrasen, Sprünge in der Tonhöhe, Änderungen in Lautstärke und Sprechgeschwindigkeit, Rhythmisierungen).

Nonverbale Kommunikation z.B. Gestik, Mimik, Blickkontakt, Bewegungen im Raum, Objektmanipulationen mit der Hand, Proxemik (Sprechabstand zwischen den Personen)

3 – Regeln von Amberscript

Aufgrund jahrelanger Erfahrung haben wir von abtipper unsere eigenen Transkriptionsregeln, nach einfachen und erweiterten Verfahren, entwickelt.

Allgemeine Richtlinien

Sprecherbezeichnung und -wechsel

  • Falls Teil des Auftrags, werden nach jedem Sprecherwechsel Zeitstempel im Format #hh:mm:ss-m# eingefügt.
  • Jeder Sprecher bzw. jede Sprecherin erhält bei einem Wechsel einen eigenen Absatz. Auch kurze Zwischenrufe werden in separaten Absätzen transkribiert.
  • Die Person, die das Interview führt, wird als „I“ bezeichnet, während die befragte Person als „B“ gekennzeichnet wird. Bei mehreren Interviewenden oder befragten Personen werden diese fortlaufend nummeriert: I1, I2, I3 bzw. B1, B2, B3 usw.
  • In Gruppengesprächen ohne Interviewer wird jede Person als B1B2 nummeriert.

Fremdsprachen

  • Fremdsprachliche Begriffe werden entsprechend den Regeln der deutschen Rechtschreibung und Morphologie angepasst.
  • Fremdsprachige Abschnitte werden mit dem Hinweis „(Fremdsprache)“

Gendern

  • Wenn in der Audiodatei hörbar gegendert wird, erfolgt die Kennzeichnung durch den Asterisk (Gendersternchen) genutzt, z. B. Zuschauer*innen, Lehrer*innen.

Anonymisierung

Wir bieten gerne eine kostenfreie Anonymisierung Ihrer Transkription an. Dies bedeutet, dass Informationen, die Rückschlüsse auf bestimmte Personen zulassen, anonymisiert werden.

  • Namen von Personen werden durch [Person], Orte durch [Ort] und Organisationen bzw. Firmen durch [Organisation]
  • Auch Geburtstage, E-Mail-Adressen und Telefonnummern werden anonymisiert.
  • Bei mehreren Personen, Orten oder Organisationen werden diese entsprechend nummeriert, z. B. [Person 1][Person 2]

4 – Einfache und Wissenschaftliche Transkriptionsregeln

Für viele Zwecke ist eine Transkription nach einfachen Regeln das geeignetste Verfahren. Dies gilt insbesondere, wenn der Inhalt bei der Analyse im Vordergrund steht, z.B. bei Interviews für die Öffentlichkeit, wie Presse oder Film und Fernsehen, aber auch für wissenschaftliche Fragestellungen außerhalb der Sprachwissenschaft, wie Wirtschaft oder Marktforschung. Eine Transkription, die mit einem einfachen Verfahren erstellt wurde, ist zudem leicht geglättet, das heißt Stotterer, Versprecher und Zwischenlaute wie „äh“ und „ähm“ werden nicht berücksichtigt. Dialektale Äußerungen werden außerdem in Standardsprache wiedergegeben. Dies führt dazu, dass das Transkript gut leserlich ist und an die Öffentlichkeit weitergegeben werden kann, damit beispielsweise Interviews auf Onlineseiten oder in Printmedien veröffentlicht werden können.

Eine wissenschaftliche Transkription wird nach den Regeln der einfachen Transkription bearbeitet und zusätzlich von einem Lektor überprüft. Dies bietet sich vor allem für Abschlussarbeiten an.

Allgemeines zu den einfachen Transkriptionsregeln

Es wird wörtlich transkribiert, also weder lautsprachlich noch zusammenfassend. Es werden alle Aussagen transkribiert, auch scheinbar unwichtige Füllwörter. Nicht inhaltsrelevante Elemente wie Dialekt, Stotterer, Ähms und Hms werden leicht geglättet.

Grammatik

  • Die Wortstellung wird beibehalten und es wird keine Korrektur grammatikalischer Fehler vorgenommen.
  • Ausnahme: Bei Sprecher*innen mit gebrochenem Deutsch werden die Artikel und Fälle zur besseren Lesbarkeit korrigiert.

Lexikalische Anpassungen

  • Wortdoppelungen werden nur dann notiert, wenn sie als Stilmittel genutzt werden. Ungewollte Wortwiederholungen werden geglättet.
  • Rückfragende Partikel wie „ne?“ oder „gell?“ werden notiert
  • Verständnissignale werden nur dann transkribiert, wenn sie Zustimmung signalisieren („Stimmt“„Genau“).
  • „Hm“ wird nur transkribiert, wenn es von inhaltlicher Bedeutung ist.
    Zum Beispiel:
    – als alleinige Antwort auf eine Frage als „Hm (bejahend)“ oder „Hm (verneinend)“.
    – als Frage „Hm?” im Sinne von „Wie bitte?“
  • Wortverschleifungen wie „hamma“ werden an das Schriftdeutsche angepasst („haben wir“)

Überlappungen und Pausen

  • Längere Pausen ab ca. 3 Sekunden werden durch drei Auslassungspunkte in Klammern (…) gekennzeichnet.
  • Einwürfe werden nur transkribiert, wenn sie von inhaltlicher Bedeutung sind.
  • Überlappungen durch Aussagen mehrerer Sprechenden zur selben Zeit werden geglättet und in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht.

Wort-, Satzabbrüche und elliptische Sätze

  • Abgebrochene Wörter und Stottern werden geglättet oder ausgelassen.
  • Abgebrochene Sätze werden durch das Abbruchzeichen / gekennzeichnet, wobei davor ein Leerzeichen, danach kein Satzzeichen genutzt wird.
  • Elliptische Sätze werden so übernommen, wie sie gesprochen wurden.

Nicht oder schwerverständliche Wörter und Passagen

  • Nicht verständliche Wörter werden mit (unv. #hh:mm:ss-m#)
  • Längere unverständliche Passagen werden ebenfalls mit (unv. #hh:mm:ss-m#) gekennzeichnet, jedoch möglichst unter Angabe der Ursache, z. B. (unv., Verkehrslärm #00:10:01-1#).
  • Schwer verständliche oder vermutete Wörter werden in runden Klammern notiert und mit einem Fragezeichen sowie einer Zeitmarke versehen, z. B. (Aerobic? #00:15:34-0#).
  • Für die Zeitmarken gilt: Wenn innerhalb eine Minute bereits eine Zeitmarke gesetzt wurde, wird die nächste Zeitmarke weggelassen. Sollte innerhalb einer Minute noch keine Zeitmarke angegeben sein, wird diese notiert.

Dialekt, Umgangssprache und Betonungen

  • Umgangssprachliche Ausdrücke werden unverändert übernommen.
  • Dialektausdrücke werden im Allgemeinen wortgetreu ins Hochdeutsche übersetzt. Ausgenommen hiervon sind Wörter, bei denen eine klare Übersetzung nicht möglich ist. (z.B. „Fritz ist ein totaler Gloifel.“)
  • Betonte Wörter oder Passagen werden nicht hervorgehoben.

Nonverbale Äußerungen und Geräusche

  • Lachen und Weinen werden in runden Klammern notiert, wenn sie eine wesentliche Bedeutung haben oder sehr präsent sind.
  • Andere Geräusche oder nonverbale Äußerungen bleiben unberücksichtigt. 

5 – Beispiel für ein Transkript nach erweiterten Transkriptionsregeln:

Mix Aufnahme 1.mp3

I1: (Wählton) Guten Tag, Herr Bäcker. #00:00:03-0#

I2: Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für (.) das Gespräch genommen haben. #00:00:06-0#

B: Äh sehr gerne, ich freue mich drauf. #00:00:09-0#

I1: Okay, dann lassen Sie uns doch direkt einsteigen. Wie sieht denn Ihr typischer Berufsalltag aus? #00:00:15-0#

B: (.) Ähm also ich arbeite als Marketing-Spezialist in einem kleinen Unternehmen. (.) // Und ähm #00:00:20-0#

I2: (hustet) // Entschuldigung. #00:00:20-0#

B: ein TAG beginnt oft damit, dass ich meine Mails antworte, äh die sortiere und die Aufgaben organisiere. Und dann laufe ich meistens von Meeting zu Meeting und bespreche (.) angehende Projekte. #00:00:35-0#

I1: (.) Okay, das klingt äh sehr interessant und auf jeden Fall nach einer abwechslungsreichen Arbeit. Ähm wie gehen Sie denn bei der JOBSUCHE vor, wenn Sie da eine Veränderung in Erwägung ziehen würden? #00:00:46-0#

B: Jobsuche kann (.) manchmal ziemlich herausfordernd (unv. #00:00:49-0#) recherchiere oft online nach, gucke mir irgendwelche Stellenan/ Stellenangebote an. Aber ich finde, persönliche Kontakte sind da auch sehr wichtig, ähm gerade Networking ist entscheidend. Man lernt oft von anderen und ähm kann so vielleicht auch auf Stellenangebote stoßen, die NICHT (öffentlich?) ausgeschrieben sind. #00:01:06-0#

I2: Ja. #00:01:07-0#

I1: Hm (bejahend). #00:01:08-0#

6 – FAQ

Was sind Transkriptionsregeln?

Transkriptionsregeln legen fest, nach welchen Vorgaben Audio- und Videoaufnahmen in Text überführt werden sollen. Sie bestimmen z.B. was wie notiert werden muss, was weggelassen werden kann und wie das fertige Transkript aussehen sollte.

Man unterscheidet typischerweise zwischen einfachen, erweiterten und komplexen Transkriptionsregeln. Die beiden letztgenannten finden dabei nahezu ausschließlich bei wissenschaftlichen Transkriptionen ihre Anwendung.

Was sind einfache Transkriptionsregeln?

Einfache Transkriptionsregeln sind außerhalb der Wissenschaft der Standard. Sie legen eine wortwörtliche Transkription fest, erlauben es aber, nicht-inhaltsrelevante non-verbale Elemente (z.B. Stotterer) herauszulassen.

In den Sozialwissenschaften wird für eine Inhaltsanalyse oft auch mit einfachen Transkriptionsregeln gearbeitet. In den Sprachwissenschaften sind hingegen erweiterte oder komplexe Regeln üblich.

Was sind erweiterte Transkriptionsregeln?

Erweiterte Transkriptionsregeln werden vor allem in den Sprachwissenschaften angewendet. Sie legen eine wortwörtliche Transkription inklusive aller non-verbalen Elemente (z.B. Stotterer) fest.

In den Sprachwissenschaften gibt es darüber hinaus eine Reihe von komplexen Transkriptionsregeln wie z.B. GAT2, HIAT oder TIQ, die teils sehr aufwändige und spezifische Vorgaben zur Transkription und Formatierung machen.

Außerhalb der Sprachwissenschaften ist die Anwendung dieser Verfahren eher unüblich, da die resultierenden Transkripte oft schwer lesbar sind und inhaltlich gegenüber dem Resultat der einfachen Transkriptionsregeln nur geringe Vorteile haben.

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