Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes leben in Deutschland über 10 % der Bevölkerung mit einer Behinderung. Aus diesem Grund hat der deutsche Staat – in Anlehnung an die EU-weit geltenden Richtlinien bezüglich digitaler Barrierefreiheit – gesetzlich die Integration von Menschen mit Behinderungen eingeführt. Diese Richtlinien stellen sicher, dass jeder – unabhängig von seinen Fähigkeiten – uneingeschränkten Zugang zu öffentlichen Online-Informationen und -Technologien hat. Jedes Bundesland ist für die Umsetzung dieser Richtlinien selbst verantwortlich. In diesem Fall hat das Land Thüringen ein Projekt zur digitalen Barrierefreiheit für alle öffentlichen Einrichtungen initiiert, das vom Land bezuschusst wird und Initiativen, die zu mehr digitaler Barrierefreiheit führen, beschleunigen sollen.
Die Friedrich-Schiller-Universität Jena hat rund 18.000 Studierende und ist eine der ältesten Universitäten in Deutschland. Im Rahmen des Landesprojektes “inklusive Hochschule” hat sich die Universität Jena unter anderem zum Ziel gesetzt, all ihre digitalen Vorlesungsaufzeichnungen mit Untertiteln zu versehen – idealerweise mit minimalem Aufwand.
Die Herausforderung
Mit dem Projekt und der Förderung des Freistaats Thüringen startete die Universität Jena die Suche nach einem automatischen Transkriptions- und Untertitelungstool, das dabei helfen kann, alle bisherigen und zukünftigen Videoinhalte für alle Studierenden zugänglich zu machen – gar nicht so einfach bei einem Volumen von über 50.000h über 2 Jahre. Darüber hinaus sollte es ein Tool sein, das sich in das Open-Source Videomanagementsystem Opencast integrieren lässt, um so den Prozess automatisieren zu können.
Der Prozess
Die Universität Jena wollte universitätsweit ein Tool für automatische Untertitel einführen, um Vorlesungsaufzeichnungen & Co. für alle zugänglich zu machen. Daher erfolgte eine offene Ausschreibung mit strikten datenschutzrechtlichen und technischen Anforderungen – unter anderem, dass der zukünftige Anbieter über eine aktive und laufende Integration mit Opencast verfügen muss, um bestehende und neue Prozesse nahtlos zu integrieren. Dies bedeutete, dass nur ausgewählte Anbieter in die engere Auswahl kamen.
Seit ihrem Beitritt zur Opencast-Community im Jahr 2018 hat die Universität Jena einige Anbieter getestet, um festzustellen, wer die Anforderungen am besten erfüllen kann.
Viele der bereits erfahrenen Opencast-Mitglieder haben Amberscript empfohlen. Als rein europäisches und 100% DSGVO-konformes Unternehmen war Amberscript die erste Wahl. Amberscript ist bereits seit etwa zwei Jahren in Opencast integriert und beliefert auch andere Opencast Mitglieder mit automatischen und manuellen Untertiteln. Darüber hinaus bietet Amberscript eine automatische Spracherkennung, die speziell auf akademische Inhalte trainiert ist.
Die Lösung
Opencast ist ein Open-Source Videomanagementsystem, das von einer Entwicklercommunity führender Universitäten und Unternehmen weltweit geschaffen und kontinuierlich weiterentwickelt wird. Amberscript arbeitet bereits mit vielen deutschen Universitäten zusammen, die Opencast nutzen – wie z.B. die Universität Jena – um deren digitale Inhalte mit dem kleinstmöglichen Aufwand digital barrierefrei zu machen. Über die API-Integration kann das Erstellen und Hinzufügen von automatischen, aber auch manuellen Transkripten und Untertiteln zu Audio- oder Videoinhalten ganz einfach automatisiert werden.
Amberscript bietet außerdem zahlreiche weitere API-Funktionen, die bei der Erstellung präziser Untertitel (in 15 verschiedenen Sprachen) helfen – einschließlich eines benutzerdefinierten Glossars, einer optimalen Formatierung von Untertiteln über KI, sowie seit Neuestem die Funktion der automatischen Übersetzung der Untertitel.
Durch diese Zusammenarbeit mit Amberscript untertitelt die Universität Jena nun alle Vorlesungs- und Unterrichtsaufzeichnungen automatisch mit einem vollständig automatisierten Arbeitsablauf über die Opencast-Integration für mehr digitale Barrierefreiheit im Intranet und Extranet. Darüber hinaus nutzt die Universität das eingekaufte Kontingent zur Unterstützung von Forschungsprojekten, bei denen z.B. qualitative Interviews transkribiert werden müssen.
Tino Tschiesche vom Universitätsrechenzentrum„Die Implementierung in Opencast nach dem Kauf war super einfach und funktionierte einwandfrei”
Dank der Initiative zur Anschaffung und zum Einsatz eines universitätsweiten Untertitelungstools ist die Universität Jena ein Vorreiter in Sachen digitaler Barrierefreiheit in Deutschland und setzt damit ein Beispiel für andere Universitäten und öffentliche Einrichtungen.